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Hands-on-Test: Nexenta »NexentaStor«

»NexentaStor« auf Eurostor/Supermicro-Basis
»NexentaStor« auf Eurostor/Supermicro-Basis
Mit der Speicherplattform »NexentaStor« will der Hersteller Nexenta in den Enterprise-Markt vordringen, und das für einen Midrange-Preis und auf wahlfreier Hardware wie beispielsweise von Anbietern wie Eurostor. Hierbei sollen ein 128-Bit-Dateisystem, eine theoretisch unbegrenzte Kapazität und die Unterstützung für SAN- und NAS-Umgebungen helfen.

Nexenta geht seit einiger Zeit einen ungewöhnlichen Weg für Speicheranbieter. Man kümmert sich nicht um die Fortentwicklung von spezieller Hardware mit bestimmten Eigenschaften für den Speichereinsatz, sondern konzentriert sich auf die Software-Plattform, welche ihre Möglichkeiten auf jeglicher Standard-Hardware mit Intel-Prozessoren ausspielen kann.

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Hands-on-Test Nexentastor

Für den Test von speicherguide.de verwenden wir einen Server von Supermicro, die bereits andere Software-Hersteller mit entsprechender Hardware versorgten. Dieses Chassis mit 4U Bauhöhe und dem Namen »SC846« bietet Platz für 24 Hot-Swap-fähige SAS- oder SATA-Laufwerke im 3,5-Zoll-Format sowie zwei weitere feste interne Datenträger für das Betriebssystem. Je nach Festplatten-Ausrüstung wird das SC846 mit ebenfalls redundanten 900- oder 1200-Watt-Netzteilen und fünf im laufenden Betrieb austauschbaren Lüftern ausgestattet.

Aber wie bereits angeführt ist bei Nexentastor nicht die Hardware, sondern das Betriebssystem mit seinen Eigenschaften ausschlaggebend. Die Daten werden hier im 128-bit-Dateisystem ZFS gespeichert, welches neben einem logischen Volumemanager ein integriertes Software-RAID und eine unbegrenzte Anzahl an Snapshots mitbringt. Diese Snapshots sind mit individuellen Indizes versehen und lassen sich aus dem Dateisystem schnell durchsuchen. Darüber hinaus limitiert ZFS die Dateien nicht auf eine bestimmte Größe. Nexentastor unterstützt NAS mit den Protokollen NFS, CIFS, WebDAV oder FTP sowie SAN mit iSCSI und Fibre Channel. Unterstützen die meisten Hersteller entweder nur Kompression oder nur Deduplikation, kann der Anwender bei Nexentastor zwischen beiden Methoden wählen, um die Nutzung des vorhandenen Speicherplatzes zu verbessern. Über den Einsatz von SSDs als I/O-Cache können die Lese- und Schreibgeschwindigkeit deutlich verbessert werden.

Synchrone und asynchrone Replikation wird für alle Betriebssysteme unterstützt und erlaubt so eine einfache Realisierung einer Desaster-Recovery-Strategie. Darüber hinaus lassen sich einzelne Teile oder das gesamte Dateisystem auf Block-Ebene replizieren und somit an anderen Standorten eine wiederanlauffähige Kopie der Produktivdaten herstellern. Die Replikation kann entweder an einen oder mehrere Standorte geschehen.

Je nach Bedarf kann der Anwender das System entweder über die Kommandozeile oder aber den »NexentaStor Management Viewer« - kurz NMV - steuern. Hiermit lassen sich RAID-Gruppen, Pools und logische Laufwerke einrichten, Rechner an das System anschließen, alle oben erwähnten Funktionalitäten einrichten und überwachen sowie automatische Alarme auslösen, sobald die Konfiguration vom Ideal abweichen sollte. Darüber hinaus hat Nexenta als einer der ersten Hersteller Maßnahmen zur Verhinderung der sogenannten Silent Data Corruption ergriffen, womit garantiert wird, dass die replizierten Daten am entfernten Standort auch tatsächlich dem Original entsprechen.

Leistung

Bereits die Ausstattung des und zur Verfügung gestellten Systems lässt für die Leistung einiges hoffen: 20 3,5-Zoll-Festplatten Hitachi »HUS156060VLS600« mit 600 GByte Kapazität, 15.000 Umdrehungen pro Minute, 64 MByte Cache und 6-Gbit-Schnittstelle sowie vier 2,5-Zoll-SSDs STEC »Zeus Z16IZF2D-100UCT« mit 100 GByte Kapazität und 6-Gbit-Schnittstelle machten das Supermicro-Array zum mächtigsten im Bereich I/O, was in letzter Zeit unser Labor erreicht hat.

Und tatsächlich - nach Durchlaufen der narrensicheren Software-Installationssequenz wiesen wir alle verfügbaren Laufwerke den jeweiligen Leistungspools zu, so dass wir einen Pool mit 12 TByte brutto aus den SAS- und einen weiteren mit 400 GByte brutto aus den SSD-Laufwerken erhalten. In diesen Pools legen wir entsprechende Testlaufwerke an, die wir einmal über NFS einem SuSE-Linux-Server und einmal über CIFS einem Windows-2008-Server zur Verfügung stellen. Beide Protokolle scheinen gleichwertig implementiert zu sein, unterscheiden sich die Testergebnisse bei 4-kB-Blockung doch nur marginal (siehe Kasten).

Testergebnisse

                               SuSE Linux               Windows Server 2008

SSD lesen             554 MByte/s              546 MByte/s

SSD schreiben     304 MByte/s              301 MByte/s

SAS lesen             385 MByte/s              381 MByte/s

SAS schreiben     229 MByte/s              217 MByte/s

Eigentlich hätte man aus dieser Konfiguration noch mehr herausholen können, wenn man weniger SAS- und noch mehr SSD-Laufwerke verbaut hätte. Das augenscheinliche Mißverhältnis von langsamen SSDs und schnellen SAS-Platten hätte sich durch die Nutzung von mehr bzw. weniger Platten im Pool deutlicher aufzeigen lassen. Glaubt man der grafischen Anzeige von Nexentastor, so waren weder der SSD- noch der SAS-Pool während unserer Tests bei Erreichen des maximalen Durchsatzes voll ausgelastet - da war also tatsächlich noch Luft nach oben.

Fazit

Die Kombination aus Supermicro-Server und Nexentastor-Betriebssystem lediglich beeindruckend zu nennen, wäre zu kurz gegriffen. Wo die etablierten Hersteller große Aufwände betreiben, um ihre Software-Plattformen auf die entsprechenden proprietären Arrays zu bringen, bringt es Nexenta fertig, ein Betriebssystem für Standard-Hardware anzubieten, das (fast) keine Wünsche offenlässt. 128-Bit-Dateisystem, Deduplizierung, Kompression, Replizierung an mehr als einen anderen Standort, unbegrenzte Snapshots mit schneller Suchfunktion – für diesen Preis sucht man all diese Funktionen bei vielen anderen Anbietern vergebens. Hinzu kommt die beeindruckende Leistung, die dank der mitgelieferten SSDs noch einmal wesentlich gewonnen hat und sich hätte durch mehr Laufwerke dieser Art noch hätte steigern lassen.

Und das Beste: Wer sich von der Software vor dem Kauf überzeugen möchte, kann diese zu einem 45-Tage-Test herunterladen. Sie läuft (annähernd) auf jeder Intel-basierten Standard-Hardware und kann nach dem Test durch Zukauf eines entsprechenden Schlüssels für den permanenten Betrieb freigeschaltet werden. Eigentlich stört hier nur die etwas eingeschränkte Unterstützung von Betriebssystemen (warum fehlt z.B. Microsofts Hypervisor?) und die teilweise etwas lieblosen Installationssequenzen. Ein Einstiegsgerät kostet beispielsweise bei Eurostor 5.390 Euro, die Vollausstattung 12.390 Euro.

Kurzinfo

Hersteller (Array): Super Micro Computer, B.V.
Het Sterrenbeeld 28, 5215 ML,
's-Hertogenbosch, The Netherlands
Tel: +31-73-640-0390
Fax: +31-73-641-6525
Web:
http://www.supermicro.com
E-Mail:
marketing@supermicro.com

Hersteller (Software): Nexenta EMEA Headquarters
Camerastraat 8
1322 BC Almere
Office: +31 36 3030700
Fax: +31 36 3030720
Web:
http://www.nexenta.com
E-Mail:
emea.sales@nexenta.com
Preis:
ab 5.390 Euro (Eurostor)
Garantie:
3 Jahre

Technische Details
Anzahl Festplatten:
24 Einschübe, möglich 8 bis 36
Festplattenformat:
3,5 Zoll, 2,5 Zoll
Festplattenschnittstelle:
SAS 6 Gbit
Festplattenkapazität:
bis 600 GByte
Cache:
1 GByte pro Controller
Dateisystem:
ZFS, 128 bit
Host-Anschluss:
4x 1-Gbit/s-Ethernet, optional FC-Karte
Unterstützte Protokolle:
NAS (NFS, CIFS, FTP, WebDAV, RSync) und iSCSI, FC
RAID-Level:
mirror (1), raidz, raidz2, raidz3 (1 bis 3-fache Parity)
Redundante Komponenten:
Netzteile, Lüfter, Controller
Hotswapfähige Komponenten:
Netzteile, Lüfter, Laufwerke, Cache-Batteriepuffer
Funktionen:
Kompression on the fly, Deduplikation, Thin Provisioning, Unterstützung von HybridCache (Cache Speicher auf SSD), automatische Fehlerkorrektur (scrubbing), Snapshots, asynchrone Replikation (opt. synchron), WEB-Frontend-Management, Monitoring, als HA-Cluster lieferbar

 Plus
+ Unbegrenzte Anzahl von Snapshots
+ Replikation in mehrere entfernte Standorte
+ Verhinderung »stiller« Datenkorruption
+ Integrierte Deduplikation und Kompression
+ SSDs
+ sehr gute Leistung

Minus
- keine Unterstützung von Microsoft Hyper-V
- teilweise lieblose Gestaltung der Management-Schnittstelle

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